Clubreise August 2024

Donnerstag, 22. August 2024

Bei wunderschönem Wetter wurden wir von René (Born-Reisen in Olten) über die Autobahn via Solothurn nach Biel gefahren. Schon währende Fahrt wurden wir mit wunderbarem «Twister-Gebäck» von Chocolatier Kaufmann in Buchs verwöhnt. Bei der Schiffstation im Restaurant Joran du Port, kamen wir in den Genuss von einem feinen Kaffee und frisch gebackenem Gipfeli. Nach einem kurzen Spaziergang und erkunden des Hafens fuhren wir weiter entlang dem Bielersee nach Neuenburg. Hier bogen wir ins einzige Tal, welches von Ost nach West im Kanton Neuenburg verläuft, ab ins Val de Travers. Alle anderen Seitentäler ziehen sich von Nord nach Süd. Was erwartete uns im Val de Travers? Alle fahren gerne auf einer glatten, ebenen, asphaltierten Strasse. Aber wo kommt dieser her? Zuerst jedoch zum Absinth 😊 

Eine Spezialität des Val de Travers, mit langer Tradition, bekamen wir beim Besuch bei Gaudentia zu sehen. Sie gab uns einen Einblick in das Brennen des Absinthes, auch grüne Fee genannt und wir vernahmen die spannende Geschichte über den Ursprung des echten Absinthes. Wir erfuhren die Wahrheit, warum es ab 1915 verboten war der Absinth zu brennen. Die Bewohner jedoch wollten nicht auf ihr Getränk verzichten und so entstanden viele Schwarzbrennereien. Ob zu Hause im Keller, im Wald oder sonst wo an versteckten Orten, die grüne Fee war immer erhältlich. Seit 2005 ist die Herstellung und der Verkauf wieder offiziell erlaubt. Natürlich durfte im Anschluss eine Verkostung nicht fehlen. Im schön dekorierten Geschäft hatte man die Gelegenheit etwas Traditionelles zu kaufen, unter anderem wurden verschiedene Sorten von Absinth angeboten, welche man vorher auch degustieren durfte, die Auswahl war gross. Dann gings ab in die Stollen 😊…. Zumindest für den grössten Teil der Mitreisenden.

Theo, unser Führer durch die Mine erzählte uns mit Humor, auf eindrückliche Weise die Geschichte des Asphalts. Beim Eingang hiess es zuerst, Helme und Lampen fassen. Unterwegs sagte Theo mit einem Lächeln im Gesicht, dass bei den Führungen am Morgen viele Lampen verteilt werden. Ab Nachmittag nur noch wenige, weil einige sich die Lampe vom Absinth selbst gefüllt haben😊. Im Jahre 1711 entdeckte man in einem Berg den Asphalt. Der bestehende Asphalt ist mehr als 12 Millionen Jahre alt. 300 Jahre lang wurde in dieser Mine von jeweils 120 gleichzeitig im Stollen arbeitenden Männer, das Gestein abgetragen. Es war eine harte Arbeit, lange Arbeitstage, ohne Tageslicht und das bei einem Lohn von fünf Franken im Monat. Wir können uns das nicht vorstellen, jedoch war dies eine sehr gute Bezahlung und für viele einen sicheren Job. Im Jahre 1986 wurde der Betrieb eingestellt. In den 300 Jahren wurde 2 Millionen Tonnen Asphalt abgetragen. Ausmessungen des Stollens ergaben eine Länge von 100 km und einer Tiefe von 80 Meter.

Das Mittagessen stand im Zeichen des Asphaltes. In der ehemaligen Kantine, « Café des Mines» wurde uns die Spezialität «Schinken in Asphalt gekocht» serviert. Die Vorbereitung und Kochzeit betragen mehr als 4 Stunden. Gegenwärtig werden 5 Tonnen Schinken jährlich im Asphalt gekocht. Die Verpackung hat eine wichtige Funktion für den guten Ablauf den Kochvorganges. Zur Zeit der Mineure wurde Zeitungspapier zum Einpacken der Schinken verwendet. Das hatte zur Folge, dass man beim Auspacken die gedruckten Zeichen der Zeitung auf der Schwarte lesen konnte. Heute wird der Schinken in mehreren Blättern Backpapier nach einer genauen Faltmethode eingepackt und fest mit einer Baumwollschnur zusammengebunden. Anschliessend wird der so verpackte Schinken in Mehlsäcke aus Papier gehüllt, um ihn von der grossen Hitze des Kochvorganges zu schützen. Man war erstaunt, der Schinken war sehr saftig und es war kein Geschmack von Asphalt festzustellen. Dazu wurden uns Bohnen und
Kartoffelgratin serviert. Zum Abschluss stand ein Absinth Parfait auf der Karte. Wieder einmal verging die Zeit viel zu schnell und wir mussten aufbrechen.

Aufbrechen nach ganz oben…. auf den schweizerischen Grand Canyon 😉…. den Creux du Van. Wunderschön der Ausblick (fast) in die ganze Schweiz, dies bei sehr schönem Wetter. Der Ausklang – dies vor der Rückreise nach Buchs – war ein weiteres gemütliches Beisammensitzen; dies bei verschiedensten Getränken, Sandwiches, Coupes und Fondue…. na ja, 😊

Beeindruckt vom Val de Travers wurden wir von René an unser Einstiegsort zurück chauffiert. Ein eindrücklicher, interessanter und mit vielen schönen Gesprächen, Lachen und gemütlichem Beisammen sein ging zu Ende. Wie das anschliessende Chögele und Apéröle für Einige ausgegangen ist, weiss der Schreibende nicht. Er hat sich müde, aber zufrieden verabschiedet.
Wolfi, Präsident

Schöne Erinnerungen